
Amaryllis oder Ritterstern?
Die Amaryllis, auch Ritterstern genannt, ist eine subtropische Zwiebelblume und braucht eine sehr spezielle Pflege, damit sie jedes Jahr zu Weihnachten ihre prächtigen Blüten öffnet.
Umgangssprachlich wird der Ritterstern (Hippeastrum vittatum) zwar immer noch als Amaryllis bezeichnet, botanisch ist das allerdings nicht korrekt. Der schwedische Pflanzenforscher Carl von Linné hatte die aus Südamerika stammenden Rittersterne und die afrikanische Belladonnalilie (Amaryllis belladonna) ursprünglich zur botanischen Gattung Amaryllis zusammengefasst. Später hat man die Rittersterne allerdings wieder ausgegliedert und seitdem werden sie mit etwa 70 Arten und inzwischen über 600 Zuchtformen als eigene botanische Gattung Hippeastrum geführ
Dezember/Januar: Der Ritterstern wird weiterhin mäßig über den Untersetzer gegossen, so dass die Zwiebel trocken bleibt. Am längsten halten die Blüten an hellen, nicht zu sonnigen Plätzen bei 18–20 °C Zimmertemperatur.
Februar: Die verwelkten Blüten schneidet man samt Stiel ab, der Rest bleibt stehen.
März/April: Gießen Sie häufiger und halten Sie die Pflanze etwas wärmer, damit sich die Blätter gut entwickeln.
Mai–Juli: Geben Sie alle ein bis zwei Wochen Flüssigdünger ins Gießwasser und stellen Sie die Pflanzen am besten an einen halbschattigen Platz ins Freie. Eine gute Versorgung mit Tageslicht, Wasser und Nährstoffen ist jetzt wichtig, da in der Zwiebel bereits die neuen Blüten angelegt werden.
August: Stellen Sie jetzt das Gießen ein und lassen Sie das Laub welken, damit die Pflanze in die Ruhephase übergeht.
September/Oktober: Schneiden Sie jetzt die eingetrockneten Blätter ab und lassen Sie die Zwiebel bei etwa 15 °C in trockener Erde ruhen. Sie kann jetzt auch dunkel stehen, zum Beispiel im Keller.
November: Pflanzen Sie die Zwiebel nun um und lassen Sie sie etwa zur Hälfte aus der frischen Erde herausschauen. Tipp: Wenn die Pflanze Brutzwiebeln gebildet hat, können Sie diese jetzt abnehmen und zur Vermehrung separat einpflanzen. Die jungen Zwiebeln brauchen ein paar Jahre, bis sie groß genug sind, um eigene Blütenstiele zu bilden.
Dezember: Feuchten Sie die Erde leicht an und stellen Sie die Pflanze hell und zimmerwarm auf. Sobald der neue Blütenstiel zehn Zentimeter lang ist, gießen Sie einmal pro Woche mäßig. Drehen Sie den Topf auf der Fensterbank alle paar Tage um 180 Grad, damit der Blütenstiel sich nicht zu stark zum Licht neigt.
In der folgenden Bildergalerie stellen wir Ihnen neun attraktive Amaryllis-Sorten mit zum Teil ungewöhnlichen Blütenfarben vor. Alle Sorten sind in den Garten-Arkaden erhältlich.
Bei der Gattung Hippeastrum (Ritterstern) handelt es sich um eine Zwiebelpflanze. Im Handel findet man häufig die trockenen Zwiebeln des Ritterstern. Von den ursprünglichen Arten sind leider nur wenige erhältlich, denn die Gärtnereien haben sich auf die Zucht zahlreicher Hybriden verlegt. Zu diesen Hybriden gehören zahlreiche Sorten, die wegen eines bestimmten Merkmals zur Vermehrung ausgewählt, benannt und aus Brutzwiebeln nachgezogen werden, sowie namenlose Sämlinge, die man nach ihrer Farbe verkauft.
Die Blüten der Ritterstern bilden sich meist im Winter oder im zeitigen Frühjahr. Sie sind trichterförmig, haben weit herausragende Staubgefäße, und die Farbskala dieser Blüten reicht von Weiß bis zu verschiedenen Tönen von rot, orangerot oder - seltener anzutreffen - gelb.
Einige Sorten des Ritterstern bilden nahezu einfarbige Blüten, andere wiederum weisen Randzeichnungen, Streifenmuster oder Flecken in verschiedenen Farben und Tönungen auf. Alle Blüten des Ritterstern haben aber etwas gemeinsam, sind sehr attraktiv und wunderschön anzusehen.
Die Blätter einer Ritterstern bilden sich im zeitigen Frühjahr nach der Blüte, bei einigen Sorten jedoch bereits im späten Winter, vor dem Wachstum der Blütenschäfte. Die Blätter entspringen der Zwiebel, sind mittelgrün, riemenförmig und erreichen eine Länge von bis zu 45 cm. Ein dicker, im Inneren hohler Blütenschaft, der wie die Blätter eine Länge von etwa 45 cm erreicht, wird meist zum zeitigen Frühjahr hin seitlich an der Zwiebel ausgebildet.
Große, gesunde Zwiebeln mit einem Durchmesser ab etwa 10 cm können zwei Blütenschäfte bilden, die jeweils aufeinander folgen. Jeder Blütenschaft trägt üblicherweise 4 Blüten, und bei besonders kräftigen Exemplaren erreicht jede Blüte einen Durchmesser von 15 bis 20 cm. Die einzelnen Blüten eines Ritterstern halten etwa zwei bis drei Wochen, bevor sie verblühen.
Kulturanleitung Ritterstern
Licht: Während der Hauptwachstumszeit benötigt der Ritterstern einen möglichst hellen Standort, direktes Sonnenlicht ist für die Entwicklung eines Ritterstern sehr förderlich. Bei zu schwachen Lichtverhältnissen während der Wachstumszeit werden die Blätter des Ritterstern übermäßig lang und im darauffolgenden Jahr werden keine Blüten ausgebildet. Ein heller und sonniger Standplatz von der Zeit nach der Blüte bis Mitte Herbst hat auf die nächste Blüte einen sehr großen und sehr günstigen Einfluss. Während der Ruhezeit sind die Lichtverhältnisse nicht von Bedeutung.
Gießen: Frisch eingetopfte Zwiebeln des Ritterstern werden bis zur Ausbildung der Wurzeln, die durch einen gesunden, frischen Austrieb anzeigt wird, nur mäßig feucht gehalten.
Nach dem Austrieb wässert man den Ritterstern etwas kräftiger, die Pflanze benötigt nun mehr Feuchtigkeit. Trotzdem lässt man vor der jeweils nächsten Wässerung die Erde leicht antrocknen.
Wenn ein Ritterstern dann vollwüchsig ist, hält man die Erde durch reichlicheres Wässern ständig feucht. Zum Ende der Hauptwachstumszeit kann man zwar noch eine Zeitlang etwas gießen, ab Mitte Herbst sollte man das Wässern aber einstellen, um die Zwiebeln des Ritterstern zur Winterruhe zu zwingen.
Sobald die Pflanze nicht mehr gewässert wird, vergilben und verwelken die Blätter. Gießt man zu lange, bleibt das Laub grün und wächst ständig weiter. Während der Ruhezeit, die bis zum Austriebsbeginn dauert, wir die Erde vollständig trocken gehalten.
Temperatur: Normal temperierte Standorte fördern ein schnelles Wachstum und eine zeitige Blüte. Zu viel Wärme während der Blütezeit wiederum verkürzt die Haltbarkeit der Blüten. Um dies zu vermeiden, sollte während der Blütezeit eines Ritterstern die Temperatur 18 °C möglichst nicht überschritten werden.
Vermehrung: An der Basis der Mutterzwiebel eines Ritterstern entwickeln sich kleine Brutzwiebeln. Diese können abgetrennt werden, sobald sie einen Durchmesser von 2-3 cm haben.
Man legt die Brutzwiebeln zunächst in kleine Töpfe und behandelt sie wie große Zwiebeln. In jedem Frühling werden die wachsenden Zwiebeln nun in etwas größere Pflanzgefäße umgesetzt, bis sie mit einem Durchmesser von etwa 8 cm die blühfähige Größe erreicht haben.
Der Ritterstern kann gut aus Samen herangezogen werden; man muss dann allerdings 4 bis 5 Jahre auf die Blüten warten. Bei Sämlingen der Rittersterne wird keine Ruheperiode eingeschaltet; man lässt die Pflanzen bis zum blühfähigen Alter weiterwachsen.
Erdmischung: Für die Kultivierung eines Ritterstern verwendet man eine nährstoffreiche Erde auf Kompostbasis und legt auf den Boden des Pflanzgefäßes zur besseren Drainage eine Schicht aus Tonscherben.
Umtopfen: Neue gekaufte Zwiebeln werden einzeln in Pflanzgefäße gelegt, so dass der Hals und der obere Teil der Zwiebel aus der Erde herausschauen. Die Erde wird nun fest um die Zwiebeln und vorhandenen Wurzeln angedrückt.
Ein Ritterstern reagiert empfindlich auf Störungen der Wurzeln und blüht am besten, wenn man die einmal eingetopfte Pflanze in Ruhe lässt.
Erst 3 oder 4 Jahre nach dem ersten Eintopfen nimmt man die Zwiebel aus dem Topf, entfernt vorsichtig lockere Erde über und zwischen den Wurzeln und setzt die Zwiebel dann wieder in den gleichen Topf mit frischem Substrat zurück.
Generell wird ein Ritterstern alle 3 bis 4 Jahre, jeweils zu Beginn des Austriebes am Anfang der Hauptwachstumszeit, umgetopft. Man schüttelt dabei die alte Erde möglichst vollständig von der Zwiebel ab und legt sie in frische Erde.
Dünger: Nach der Blüte bis etwa Mitte Sommer wird alle 14 Tage ein normaler Flüssigdünger verabreicht. Ab Mitte des Sommers stellt man dann auf einen kalireichen Dünger um. Dieser fördert die Reife der Zwiebel des Ritterstern und damit die Ausbildung des Blütenschafts im nächsten Jahr. Gegen Mitte Herbst wird die Düngung zusammen mit dem Wässern eingestellt.
Hinweise: Ein Ritterstern legt eine ausgeprägte Ruheperiode ein, in der die Blätter der Pflanze eintrocknen und abgeworfen werden. Um die Zwiebeln für die Ruhezeit vorzubereiten, entfernt man vorsichtig alle abgetrockneten Blätter. Man lässt die Zwiebeln während der Winterruhe in der Erde und stellt die Töpfe an einen vollständig trockenen Platz bei einer Temperatur von etwa 10 °C. Wenn ein Ritterstern zu Beginn des Wachstums bereits besonders viele Blätter ausbildet, wird die Zwiebel in diesem Jahr wahrscheinlich nicht blühen; als erstes treibt normalerweise die Blütenknospe durch.
Krankheiten & Pflanzenschädlinge:
Schmierläuse / Wollläuse
Der Befall mit diesen üblen Pflanzenschädlingen wird öfter beobachtet. Das kleine, weiße, an Wattebäusche erinnernde Gespinst der Schmierläuse ist gut auf den Blättern der befallenen Pflanzen zu erkennen.
Tip
- standort: sonnig und hell
- gießen: durchdringend während der wachstumszeit, mäßig bis ganz trocken in der ruhezeit
- dünger: halbkonzentriert, flüssigdünger monatlich, stäbchen
- substrat: blumenderde, kakteenerde
- temperatur: zimmertemperatur vom frühjahr bis herbst, 10-15 grad in der ruhezeit
- vermehrung: samen, tochterzwiebeln
